Isabelle Arnold – City Moves – Personally claimed and generally available space

„Personally claimed and generally available space. Case study of Lilong Zhang Yuan in Shanghai“

Fotografie, wissenschaftliche Auseinandersetzung

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Hybride Räume von öffentlich-privaten Sphären werden in China auf eine Art und Weise genutzt, die westlichen Augen unbekannt erscheint. Einerseits sieht man, wie die sonst doch öffentlcihen Straßen und Plätze für private Zwecke angeeignet werden: Wäsche, die trocknet, andere Haushaltsaktivitäten oder Händler säumen dort häufig den Straßenrand. Andererseits erachten selbst chinesische Planer sogenannte Gated Communities als eine akzeptable räumliche Lösung im Stadtgefüge. In Europa werden diese besonders in Fachdiskussion als gefährdend für den öffentlichen Raum angesehen.

Auch der chinesische Architekt Qingyun Ma gibt in seinem Zitat Grund für die Annahme, dass die Wahrnehmung dessen, welche Orte private oder öffentliche Nutzungen bedingen oder verhindern in beiden Kulturkreisen eine andere ist. Er ist der Meinung, dass China kaum öffentlichen Raum als solchen bräuchte, da Chinesen, um öffentliche Dinge tun zu können, keinen eigens dafür designierten Raum benötigen.

Auf diese Phänomene stützt sich die folgende Untersuchung, die nach den Übergängen zwischen bereits angeeigneten und noch verfügbaren Räumen des Fallstudienareals fragt. Das in Mitten Shanghais befindliche Lilong (Maoming Lu/Weihai Lu) wird dabei mit Hilfe von zeitgenössischen westlichen Raumtheorien untersucht. Dies geschieht jedoch im Bewusstsein, dass um ein Verständnis für die Phänomene vor Ort entwickeln zu können, Raumkonzepte beachtet werden müssen, die in China verankert sind.

Um die Frage beantworten zu können, in welcher Gestalt diese Übergänge auftreten, ist ein Vorgehen in mehreren Schritten notwendig.

Zu allererst richtet sich das Augenmerk auf ein Raumkonzept, welches anerkennt, dass unterschiedliche Räume von unterschiedlichen Personen an ein und der gleichen Stelle entstehen können. Daher beschäftigt sich der erste Teil meiner Arbeit mit der Auseinandersetzung von relativistischen Raumvorstellungen. Darauffolgend wird ein Referenzsystem für angeeigneten und verfügbaren Raum erarbeitet. Die dabei verwendeten Indikatoren lassen sich in zwei Untergruppen gliedern. Einerseits beschreiben Charakteristika des öffentlich oder privat genutzten Raumes die Eigenheiten des Untersuchungsgebiets. Andererseits garantiert das Konzept von externen und internen Räumen, lokal verankerte Konzepte in diesem Feld zu integrieren.

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Isabelle ArnoldGeboren 1982 in Offenbach am Main, Studium der Architektur in Berlin und Glasgow sowie Urban Design in Berlin und Shanghai. Isabelle
Arnold arbeitet interdisziplinär an der Schnittstelle zwischen
Architektur, Städtebau und Soziologie im interkulturellen Kontext. Sie lebt in Berlin und koordiniert derzeit einen chinesisch-deutschen
Kooperationsstudiengang an der Technischen Universität Berlin und der Tongji Universität Shanghai.