Staatliche Entwicklungsmaßnahmen und Ansiedlungspolitik in Graslandgebieten der Provinz Qinghai, China: Die Auswirkungen auf das Leben der tibetischen Viehhirten

Vortrag von Dr. Jarmila Ptackova, Zentralasien-Seminar der Humboldt Universität Berlin
Termin: Donnerstag, 06.02.2014, 18 Uhr
Ort: Technische Universität Berlin Marchstr. 23, Raum MAR 0.009

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Foto: Jarmila Ptackova

Die ‚Große Erschließung des Westens’ (Chin: Xibu da kaifa) verlagerte den Fokus der chinesischen Zentralregierung vom Osten des Landes in den Westen. Im Rahmen dieser umfangreichen Entwicklungsstrategie wurden großzügige Programme zur Erweiterung von Infrastruktur, Urbanisierung und Industrialisierung implementiert. Die offiziellen Hauptziele der ‚Großen Erschließung des Westens’ sind ein ökonomischer Ausbau der ländlichen Gebiete, eine Verbesserung der soziökonomischen Situation der Lokalbevölkerung, sowie eine Stärkung des Naturschutzes, um die Erosion auf dem Hochplateau und die starke Sedimentierung in den größten Flüssen Chinas zu unterbinden. Viele Maßnahmen, die zur Erreichung dieser Ziele durchgeführt werden, führen zur massiven Urbanisierung des tibetischen Graslandes. Dies verändert nicht nur das Landschaftsbild sehr stark. Die gesamte Gestaltung von Lebensräumen wird verändert und dies verlangt neue Formen von Lebens- und Überlebensstrategien der Lokalbevölkerung, der tibetischen Viehhirten. Die traditionelle Viehwirtschaft soll modernisiert werden und die Viehhirten weiter zur Seßhaftigkeit ermutigt. Sie sollen in neu geschaffene Siedlungen umziehen, wo sie ihr Leben an eine völlig neue Umgebung anpassen und sich eine alternative Einkommensquelle suchen müssen. Diese Situation bedeutet allerdings nicht nur für die betroffene Bevölkerung, sondern auch für die Umwelt und nicht zuletzt für den Staat eine Herausforderung.

Dr. Jarmila Ptackova studierte Sinologie und Zentralasienstudien an der HU Berlin und promovierte sie dort im Fach Tibetologie. Sie beschäftigt sich seit einigen Jahren mit den Auswirkungen der chinesischen Entwicklungspolitik auf die Lebenswelt der tibetischen Nomaden. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Zentralasienstudien der HU und arbeitet an dem Forschungsprojekt „Nature versus Economy“ -Transformation and urbanization of Tibetan grassland areas in the environmental protection zone of the Three River Sources in Qinghai Province.

Eine Veranstaltung des Center for Cultural Studies on Science and Technology in China in Kooperation mit stadtkultur international ev.

Für weitere Informationen siehe auch  www.china.tu-berlin.de