Krieg oder Frieden? Favelas von Rio de Janeiro vor der Fußballweltmeisterschaft

Vortrag von Lutz Taufer, Berlin
Termin: Donnerstag, den 4.7.2013, 20:00 Uhr
Ort: ski stadtkultur international ev, Kastanienallee 29/30, 10435 Berlin, 2. Hof links, 1. Stock

Brasilien gesamt

In Rio de Janeiro gibt es über 1000 Favelas, in denen 22% der Bevölkerung leben. Anders als in São Paulo, wo die Favelas an der Peripherie liegen, wohnt hier reich und arm in unmittelbarer Nachbarschaft. Bis vor kurzem erlebten die Favelados den Staat fast nur in Gestalt kurzer Polizeieinsätze gegen den Narcotrafico, bei dem fast immer Tote zurückblieben. Formen der Stadtentwicklung gab es nicht. Seit Ende 2008 bereitet sich die Stadt auf die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 vor. Um die Sicherheit zu garantieren, haben Polizei und Militär bis jetzt 153 Favelas von der Drogenmafia befreit und 30 Posten der Befriedungspolizei (UPP) eingerichtet. Frieden ist allerdings mehr als Abwesenheit von Gewalt. Bei den begleitenden sozialen und wirtschaftlichen Programmen (UPP Social) gibt es erhebliche Defizite. Viel Geld wurde für spektakuläre Infrastrukturprojekte ausgegeben, die den BewohnerInnen wenig bringen. In den „befriedeten“ Favelas sind Immobilien- und Mietpreise explodiert. Aber bei den Basics wie Abwasserentsorgung, Berufsbildung und ausreichende Gesundheitsversorgung hat sich kaum etwas verbessert. Kann das Modell UPP wegweisend für die über 6.000 brasilianischen Favelas sein?

Der Referent Lutz Taufer war acht Jahre lang im Auftrag des Berliner Weltfriedensdienstes in Projekten der Armutsminderung in Favelas von Rio de Janeiro tätig.

Um Anmeldung wird gebeten unter info@stadtkultur-international.de
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