Biografien der Moderne: Pierre Jeanneret in Chandigarh

Dr. Bärbel Högner berichtet über Pierre Jeanneret in Chandigarh (Indien)
Termin: Dienstag, 30.05.2017, 19.30 Uhr
Ort: CLB Berlin, Aufbau Haus am Moritzplatz, Prinzenstraße 84.2 (Eingang von der Oranienstraße), 10969 Berlin­-Kreuzberg

Pierre Jeanneret (links) und Le Corbusier. Abbildung: Casa le roche

Pierre Jeanneret (1896–1967) schloss 1915 sein Studium an der Ecole des Beaux-Arts in Genf mit dem ersten Preis für Architektur, Bildhauerei und Malerei ab. Zwischen 1921 und 1923 war er im Atelier der Gebrüder Perret in Paris tätig, bevor er die bis 1940 währende Partnerschaft mit seinem Cousin Le Corbusier (geb. Charles-Édouard Jeanneret) einging. Sein Beitrag in der Bürogemeinschaft war enorm: Im Entwurfsprozess lieferte er oftmals die ersten Skizzen, kümmerte sich sodann um die Lösung technischer Probleme und koordinierte die Arbeitsabläufe des Ateliers. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs trennten sich die Wege von Le Corbusier und Pierre Jeanneret, der fortan in Kreisen der Résistance in Grenoble arbeitete.

Die Wiederannäherung der beiden Cousins zweiten Grades entstand im Rahmen der Stadtplanung für Chandigarh, der neuen Provinzhauptstadt des Bundesstaats Punjab in Indien. Pierre Jeanneret lebte von 1951 bis 1965 in der Planstadt, deren Urbanismus einem streng funktionalen Masterplan gemäß Le Corbusiers Richtlinien folgt. Als Chefarchitekt hatte er nicht nur die Bauaufsicht für die von Le Corbusier entworfenen Regierungsbauten, sondern gestaltete selbst unzählige Wohnhaustypen und öffentliche Gebäude. Außerdem entwarf er vielfältiges, aus regionalen Materialien gefertigtes Mobiliar für private und öffentliche Räume. Er wirkte als Direktor des Chandigarh College of Architecture und wurde 1958 zum Chefarchitekten und Stadtplaner des Bundesstaats Punjab berufen.

Bärbel Högner hielt sich während längerer Feldforschungsaufenthalte in Chandigarh auf, um die soziale Seite der künstlichen Stadt zu untersuchen. In ihrem Vortrag beleuchtet sie den Werdegang und das indische Werk des herausragenden Designers und Architekten, der stets im Schatten seines berühmten Cousins stand.

Abbildung: Bärbel Högner

Biografien der Moderne ist eine Veranstaltungsreihe von ski stadtkultur international ev im CLB Berlin, konzipiert von Moritz Henning mit Dr. Eduard Kögel

Weitere Termine:
Dienstag, 20.06.2017: Balkrishna Doshi in Indien
September 2017: Seiichi Shirai in Japan
Beginn jeweils 19.30 Uhr

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Hinweis zum Veranstaltungsort CLB:
Der Haupteingang zum Veranstaltungsraum CLB befindet sich auf der rechten Seite des Aufbau Hauses im Erdgeschoss und ist direkt vom Gehweg in der Oranienstraße zugänglich (große Schaufenster).
Die Haltestellen Moritzplatz der U8 und der Buslinie M29 liegen direkt vor dem Haus.